Bonner Querschnitte 02/2007 Ausgabe 31

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Evangelikale Ausbildungsstätten eröffnen Studienzentrum in Chemnitz

Sachsen: Kontroverse um alternative theologische Ausbildung

(Bonn, 02.03.2007) – Gibt es einen Bedarf an alternativen theologischen Ausbildungskonzepten? In Sachsen gehen über diese Frage die Meinungen auseinander. Anlass ist die Eröffnung zweier evangelikaler Ausbildungsstätten – des Martin Bucer Seminars (MBS) und des Instituts für Gemeindeaufbau und Weltmission (IGW) in Chemnitz. Während das Bucer-Seminar ein berufsbegleitendes Theologiestudium mit akademischer Ausrichtung anbietet, steht das Gemeindeaufbau-Institut für ein praxisorientiertes vollzeitliches Studium der Theologie. Beide Einrichtungen sind überkonfessionell ausgerichtet, gehören also keiner spezifischen gemeindlichen Ausrichtung an. Sie arbeiten auf der theologischen Basis der Evangelischen Allianz und sind Mitglieder der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten.

Gemeinden in der Region stärken

„Unser Ziel ist es, Christen, die bisher an theologische Seminare oder Bibelschulen in die alten Bundesländer gingen und dann häufig nicht zurückkamen, in Sachsen eine Alternative zu bieten“, erklärte Studienleiter Carsten Friedrich gegenüber idea. Auf diese Weise wolle man dazu beitragen, „die Gemeinden hier in der Region auf Dauer zu stärken“. Es gebe genug freie Gemeinden und Werke, die qualifizierte Mitarbeiter suchten. An beiden Einrichtungen können künftig die Grade Bachelor, Master und Doktor der Theologie erworben werden. Diese würden international, nicht aber in Deutschland anerkannt, räumt Friedrich ein. Zur Erlangung des Doktorgrades bestehen Kooperationen mit der Universität von Südafrika und dem Whitfield Theologischen Seminar in Florida (USA). Die Studiengebühren betragen monatlich rund 100 Euro.

Die fehlende Anerkennung Evangelikaler ist eine „Katastrophe“

Der Rektor des Martin Bucer Seminars, Thomas Schirrmacher (Bonn), wies bei der Eröffnung des Studienzentrums am 3. Februar darauf hin, dass im Theologiestudium Wissensvermittlung, Seelsorge und konkrete Zusammenarbeit vor Ort zusammenkommen müssten – „so wie bei Jesus und Paulus“. Als „Katastrophe“ bezeichnete Schirrmacher die meist fehlende Anerkennung evangelikaler Schulen im deutschsprachigen Raum auch untereinander. Der Vorsitzende der CDUFraktion im sächsischen Landtag, Fritz Hähle (Chemnitz), erklärte in einem schriftlichen Grußwort, er freue sich über die Gründung der beiden theologischen Ausbildungsstätten und wünsche Schülern und Dozenten Gottes Segen.

Landeskirche: Kein Bedarf für eine alternative Ausbildung

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens sieht aktuell hingegen keinen Bedarf an einer solchen alternativen theologischen Ausbildung. „Es gibt eine ordentliche Prädikantenausbildung über den Kirchlichen Fernunterricht im Röhrsdorfer Park bei Chemnitz und auch eine Lektorenausbildung in Kohren-Sahlis“, erklärte Ausbildungsdezernent Peter Nötzold (Dresden), gegenüber idea. Die Abschlüsse Bachelor und Master qualifizierten weder für den haupt- noch für den ehrenamtlichen Dienst in der sächsischen Landeskirche, betonte Nötzold. Pfarrer würden an den Universitäten ausgebildet. Die Landeskirche wolle aber weiterhin mit dem Studienzentrum in Chemnitz im Gespräch bleiben.

Quelle: ideaSpektrum Nr.6/2007 ideaOst Seite I“.

 

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  • Initiates file downloadBild_3: Vertreter von IGW und MBS sowie Gäste aus Sachsen, die mit einem Grußwort zur Eröffnung gratulierten
    v.l.n.r.: Pfr. Joachim Göckeritz, Kapitän Frank Heinrich, Pfr. Klaus Vogt, Dr. Hubertus v. Stein, Tobias Kogge, Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, Carsten Friedrich, Klaus Schirrmacher, Michael Girgis, Thomas Schneider
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  • Initiates file downloadBild_5: Personen und Reihenfolge wie bei Bild_1 bei der Eröffnungsvorlesung
  • Initiates file downloadBild_6: Pfr. Klaus Vogt und Prof. Dr. Thomas Schirrmacher bei der Einsegnung des Studienleiters Carsten Friedrich
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  • Initiates file downloadBild_10: Die Zuhörer der Eröffnungsvorlesung im Chemnitzer Luthersaal

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