Bonner Querschnitte 52/2019 Ausgabe 616

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Schirrmacher ermutigt Premierminister von Papua Neuguinea zum Kampf gegen Korruption und zum Schutz des Regenwaldes

(Bonn, 21.11.2019) Der Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/ISHR), Thomas Schirrmacher, hat im Deutschen Bundestag auf die große Zahl der Ethnien hingewiesen, die durch die Zerstörung des Regenwaldgürtels weltweit bedroht würden (BQ berichtete). Die guten Schutzgesetze würden in vielen Ländern durch Korruption im großen Stil unterlaufen. Daraufhin hat der Premierminister von Papua Neuguinea, James Marape, Schirrmacher eingeladen, um ihm sein neues Antikorruptionsprogramm vorzustellen. Schirrmacher, Autor eines Buches zur „Korruption“, sagte dem Premierminister die Unterstützung eines weltweiten Expertennetzwerkes zu.

Foto: Thomas Schirrmacher mit dem Premierminister von Papua Neuguinea, James Marape © BQ/Thomas SchirrmacherPapua-Neuguinea – ein Land mit etwa acht Millionen Einwohnern im Osten der Insel Neuguinea – gehört trotz vieler Bodenschätze zu den ärmsten Staaten der Welt. Korruption ist weit verbreitet. Vor allem aus der illegalen Rodung des Regenwaldes schlagen korrupte Politiker Profit. Im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen liegt Papua-Neuguinea weit hinten auf Platz 153.

Der 64-Jährige James Marape erhielt im Mai 2019 nach wochenlangen Machtkämpfen im Parlament der Hauptstadt Port Moresby eine überwältigende Mehrheit der Stimmen von 101 der 111 Abgeordneten. Er ist Adventist und der erste Premierminister, der einem der Stämme der Regenwaldgebiete angehört, die drei Viertel der Einwohner ausmachen, in der Exekutive bisher aber praktisch keinen Einfluss hatten. Seit 2007 sitzt Marape im Parlament, 2008–2011 war er Bildungsminister, 2017–2019 Finanzminister.

Foto: Arbeitsfrühstück von Thomas Schirrmacher mit dem Premierminister von Papua Neuguinea, James Marape (2. v. r.), und dem Vorstand der Evangelischen Allianz von Papua Neuguinea © BQ/Thomas SchirrmacherSein Vorgänger Peter O’Neill hatte das Land acht Jahre lang regiert, war jedoch wegen Korruption und der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Entwicklung umstritten. Zuletzt stand er wegen eines milliardenschweren Gas-Geschäfts mit den Energiekonzernen Total und ExxonMobil in der Kritik. Marape war als Finanzminister des Landes aus Protest gegen den Handel und die Regierungskorruption zurückgetreten.

Das Parlament des Landes („National Parliament House“) gilt als das zersplittertste Parlament der Welt. Die drei größten Parteien haben zusammen nur 52 der 111 Sitze inne, es folgen 5 Parteien mit 9 bis 3 Sitzen und zwölf Parteien mit 1 oder 2 Sitzen. Dazu kommen 14 unabhängige Abgeordnete.

Wahrzeichen des Landes ist das 1984 von Prinz Charles eröffnete Parlamentsgebäude, das einem Geister- und Männerhaus der Ostprovinz nachempfunden wurde. Es befindet sich in einem großen Parkgelände, das die Landschaften des Landes nachbildet.

Foto: Frontseite des Parlaments von Papua Neuguinea © BQ/Thomas SchirrmacherNominell sind 96 % der 6,8 Mill. Einwohner christlich, wobei viele Elemente der indigenen Religionen weiter praktiziert werden. Durch die Geschichte der Mission bedingt hat normalerweise jede der ca. 1000 Ethnien mit 800 Sprachen eine bestimmte christliche Konfession, wobei Katholiken (20 %), Lutheraner (19,5 %), Unierte (11,5 %), Adventisten (10 %) und Pfingstler (8,5 %) die größten Konfessionen bilden. Neben der katholischen Kirche sind die anderen Kirchen im Nationalen Kirchenrat und der Evangelischen Allianz organisiert, die alle drei einen offiziellen Status vom Parlament verliehen bekommen haben, da der Staat sich für Schulen und Krankenhäuser nach wie vor stark auf die Kirchen stützt.

Thomas und Christine Schirrmacher verbanden ihre Reise mit dem Besuch von Kirchengemeinden, theologischen Seminaren, Kirchenführern und einer Sitzung mit dem Vorstand der Evangelischen Allianz von Papua Neuguinea.


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