Bonner Querschnitte 15/2019 Ausgabe 579
ZurückWer die Wahrheit kennt, will interreligiösen Dialog!
(Bonn, 26.04.2019) Der für den interreligiösen Dialog der Weltweiten Evangelischen Allianz zuständige stellvertretende Generalsekretär hat seine Rede bei der Dialogkonferenz der Regierungen von Aserbaidschan und Deutschland in Berlin jetzt auf Deutsch und Englisch zugänglich gemacht. Das Thema âWidersprechen Religionsfreiheit, religiöse Harmonie und interreligiöser Dialog den absoluten Wahrheitsansprüchen?â war ihm vorgegeben worden.
In seinem Vortrag betonte Schirrmacher, dass Vertreter von Religionen und Weltanschauungen, die sich im Besitz der Wahrheit sehen, trotzdem oder gerade deshalb am Dialog miteinander interessiert sein müssen. Der westliche Gedanke, man müsse erst auf den Wahrheitsanspruch verzichten, bevor man vernünftig miteinander reden könne, sei falsch, wie etwa die Serie der Dialogkonferenzen zeige, die die Regierung von Aserbaidschan initiiert habe.
Die Internationale Konferenz âVom Dialog zur Zusammenarbeit zwischen Religionen und Zivilisationenâ fand am 19. November 2018 in Berlin statt. Eingeladen hatten neben Aserbaidschan und der Bundesrepublik Deutschland das âDeutsch-Aserbaidschanische Forum e. V.â, die Botschaft Aserbaidschans, das âInternationale Zentrum für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeitâ in Baku und das âInstitute for Cultural Diplomacy in Berlinâ (Institut für Kulturdiplomatie).
Redner der Konferenz waren hochrangige Vertreter staatlicher Institutionen aus Aserbaidschan und Deutschland, darunter der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel. Als besonderen Gast und Mitinitiator der Konferenz konnten die internationalen Gäste den Vorsitzenden der Verwaltung der Muslime des Kaukasus und Generalsekretär des Internationalen Zentrums für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit, Sheikh-ul-Islam Allahshukur Pashazade, willkommen heiÃen. Daneben waren Staatsmänner wie Mohamad Moncef Marzouki, ehemaliger Präsident von Tunesien, bei der Konferenz präsent. Des Weiteren nahmen Wissenschaftler, Repräsentanten zahlreicher Religionsgemeinschaften aus der ganzen Welt sowie Vertreter des Diplomatischen Corps, des Deutschen Bundestages und der Zivilgesellschaft teil. (Eine vollständige Auflistung der Teilnehmer sowie Zitate aus deren Reden finden sich hier.)
Neben Aserbaidschan und Deutschland nahmen Vertreter religiöser und kultureller Institutionen aus Ãgypten, Tunesien, Russland, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Georgien, Belarus, der Ukraine, der Türkei, dem Vatikan, dem Libanon, Usbekistan, Kroatien und Montenegro teil.
Inhaltlich fokussierte sich die Konferenz auf die Themen der interreligiösen und interkulturellen Zusammenarbeit im Kontext aktueller Herausforderungen der internationalen Politik, wie beispielsweise Terrorismus, Separatismus, Ausländerfeindlichkeit, Minderheitenschutz, Bildung und Erziehung sowie die Flüchtlingsproblematik. Die Ergebnisse der Gesprächsforen wurde in der von den Teilnehmern verabschiedeten âBerlin Declarationâ festgehalten. Die Erklärung beinhaltet fünf zentrale Forderungen, die sich sowohl an die UNO als auch an die Mitgliedsstaaten, internationale Organisationen und regionale Akteure richten:
- Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs auf der Basis gemeinsamer Verständigung und mit dem Ziel, die Kooperationen in diesem Bereich auszubauen.
- Förderung des erweiterten Dialogs mit dem Ziel, die Propagierung von Gewalt aufgrund von nationaler Herkunft, Ethnie und Religion zu bekämpfen.
- Förderung von MaÃnahmen zur Prävention von Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Christentumsfeindlichkeit sowie zur Bekämpfung von Terrorismus und Verbrechen gegen die Menschlichkeit unter missbräuchlicher Berufung auf religiöse Motive.
- Anerkennung der UN-Charta sowie der Prinzipien des Völkerrechts, insbesondere der gleichberechtigten Souveränität, territorialen Integrität und Unveränderlichkeit der Grenzen von Staaten. Daraus resultierend Leistung eines Beitrages zur friedlichen Lösung anhaltender Konflikte; dies betrifft den Mittleren Osten, Palästina, Syrien und den Karabach-Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien.
- Ergreifung von MaÃnahmen auf dem Gebiet der Bekämpfung von Bedrohungen der internationalen Stabilität und Sicherheit mittels der zentralen koordinierenden Rolle der UNO. Hierzu zählen die Prävention von Terrorismus, aggressivem Separatismus und Extremismus, die zu neuen Konflikten und Flüchtlingsströmen führen.
Downloads und Links:
- Die Rede von Thomas Schirrmacher auf Deutsch (pdf)
- Die Rede von Thomas Schirrmacher auf Englisch (pdf)
- Foto 1: Thomas Schirrmacher während seiner Ansprache (Nahaufnahme) © BQ/Warnecke
- Foto 2: Thomas Schirrmacher während seiner Ansprache (Blick auf das Podium) © BQ/Warnecke
- Foto 3: Thomas Schirrmacher im Gespräch mit Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland © BQ/Warnecke
- Foto 4 und Foto 5: Thomas Schirrmacher im Austausch mit Pfr. Khaled Akasheh, der im Vatikan für den Dialog mit den Muslimen zuständig ist © BQ/Warnecke
- Foto 6: V.r.n.l.: Thomas Schirrmacher, GroÃscheich Sheikh-ul-Islam Allahshukur Pashazade, Ramin Hasanov, Botschafter von Aserbaidschan in Berlin © BQ/Warnecke
- Foto 7: Thomas Schirrmacher begrüÃt GroÃscheich Sheikh-ul-Islam Allahshukur Pashazade in Deutschland © BQ/Warnecke
- Foto 8: Thomas Schirrmacher begrüÃt seine Seligkeit, Patriarch von Alexandria Theodorus II. © BQ/Warnecke
- Foto 9: Thomas Schirrmacher übergibt Bücher des Global Christian Forum an seine Seligkeit, Patriarch von Alexandria Theodorus II. © BQ/Warnecke
- Foto 10: Thomas Schirrmacher im Gespräch mit Rabbiner Chaim Yitshak Ehrenberg, bis 2010 Vorsitzender der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland © BQ/Warnecke
- Foto 11: Blick auf das Podium © BQ/Warnecke
- Foto 12: Markus Grübel spricht für die Bundesregierung © BQ/Warnecke
- Foto 13: Ehrentisch mit GroÃscheich Sheikh-ul-Islam Allahshukur Pashazade, links neben Schirrmacher Aiman Mazyek und Mohamed Moncef Marzouki, der frühere Staatspräsident von Tunesien © BQ/Warnecke
- Foto 14: Blick in den Saal von hinten beim Bankett © BQ/Warnecke
- Foto 15: Thomas Schirrmacher begrüÃt einen alten Freund, den katholischen Bischof in Baku, Vladimir Fekete, S.D.B. © BQ/Warnecke
- Foto 16: Thomas Schirrmacher im Gespräch mit Mohammad Sammak, Libanon © BQ/Warnecke
- Offizielle Pressefotos der Botschaft von Aserbaidschan in Berlin:
- Foto 1: Thomas Schirrmacher während seiner Ansprache (Nahaufnahme) © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Foto 2 und Foto 3: Einige der Teilnehmer im Gruppenbild mit GroÃscheich Sheikh-ul-Islam Allahshukur Pashazade (Mitte) © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Foto 4: Markus Grübel spricht für die Bundesregierung © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Foto 5: Ravvin Yitzak Ehrenberg, Rabbiner aus Berlin, bis 2010 Vorsitzender der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Foto 6: GroÃscheich Sheikh-ul-Islam Allahshukur Pashazade © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Foto 7: Blick in den Saal © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Foto 8: Blick zur Tribüne © Botschaft von Aserbaidschan in Berlin
- Offizielle Webseite der Veranstaltung: http://www.iiicdc.org/index.php?de_iiicdc-2018_home