Bonner Querschnitte 10/2005 Ausgabe 10

Zurück

Festschrift ehrt führenden evangelikalen Missionshistoriker

B o n n (19. Mai 2005) Der Mitbegründer des Arbeitskreises für evangelikale Missiologie, der in Malawi und Belgien lehrende Missionswissenschaftler Prof. Dr. Dr. Klaus Fiedler, wurde für sein Lebenswerk mit einer Festschrift geehrt. Fiedler wurde unter anderem in einer in Deutsch und Englisch erschienenen monumentalen Untersuchung zur Geschichte der Glaubensmissionen weltweit bekannt, für die er fast ein Jahrzehnt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert Originalquellen in Afrika und anderen Kontinenten aufspürte und verarbeitete. Die beiden Herausgeber, Fiedlers Freund und Kollege als Missionswissenschaftler, Prof. Dr. Thomas Schirrmacher (Bonn), und Fiedlers Schüler und Mitarbeiter der University of South Africa, Dr. Christof Sauer (Pretoria), würdigten Fiedler als Förderer vieler Nachwuchswissenschaftler und insbesondere von Frauen in dieser einst von Männern beherrschten Disziplin. Viele heute führende Missiologen im deutschsprachigen Raum wie in Afrika verdankten Fiedler den Anstoß, sich denkerisch mit Mission auseinanderzusetzen und selbstkritisch die eigene Geschichte aufzuarbeiten.

Hier das vollständige Statement der Herausgeber:

„Das Wirken von Klaus Fiedler hat thematisch und geografisch eine Breite, die eine Festschrift kaum wiedergeben kann. Das spiegeln die Beiträge dieser Festschrift wider. Sein großer Freundes- und Schülerkreis ist geografisch und konfessionell sehr weit gestreut. Nicht nur, dass er in zwei Kontinenten voll und ganz zu Hause ist und seine Kinder in aller Welt leben und verheiratet sind. Durch seinen Schwerpunkt in ‚Missionsgeschichte‘ und ‚Geschichte der einheimischen Kirchen in der nichtwestlichen Welt‘ und seine Förderung von Forschungsarbeiten in diesem Bereich gibt es kaum einen wichtigen Bereich der Geschichte des Christentums des letzten Jahrhunderts weltweit, mit dem er nicht in Berührung gekommen ist.“

Das Motto der Festschrift „Mission verändert – Mission verändert sich“ / „Mission Transforms – Mission is Transformed“ steht dabei über allen Beiträgen. Einerseits ist Mission theologisch vorgegeben und will verändern. Andererseits ist aber gerade Mission nicht statisch und will kein statisches Ziel erreichen, sondern wird selbst im Vollzug in den verschiedensten Kulturen und Kirchen der Welt selbst verändert und erneuert.

Die Bedeutung von Klaus Fiedler liegt nicht ausschließlich in seinen eigenen veröffentlichten Forschungsbeiträgen – so beeindruckend ihre Auflistung ist und so sehr sie teilweise bahnbrechend waren – sondern darin, dass er andere motiviert hat, zu forschen und sich zu trauen, ihre Ergebnisse anderen vorzulegen. Seine Hauptwirkung als Professor liegt nicht in seinen Vorlesungen und Schriften, sondern im persönlichen Gespräch und im Entwickeln und Unterstützen von neuen Ideen. Es war nie sein Anliegen, selbst mit seinem Namen groß heraus zu kommen, sondern andere zu fördern, weswegen vieles, was ihm zu verdanken ist, nicht seinen Namen trägt. Große Archivschätze in aller Welt verdanken Klaus Fiedler ihre Hebung. Er motivierte andere, sie zu heben und ermutigte nicht locker zu lassen, wenn diese Schätze nicht in öffentlich zugänglichen Archiven lagen, sondern nur als ‚alte Akten‘ von christlichen Werken aufgehoben wurden.

Vielleicht kommen die Stärken und Gaben von Klaus Fiedler nirgends deutlicher zum Tragen, als wenn er Magisterarbeiten und Dissertationen betreut. Obwohl er sehr hohe formale und materiale Erwartungen an die Arbeiten stellt und seine Kritik des ersten Kapitels einer Arbeit oft sehr radikal und grundsätzlich, ja manchmal gefürchtet ist, ist seine persönliche Betreuung so intensiv, dass nicht nur sehr gute Arbeiten daraus entstehen, sondern die meisten seiner Studenten zutiefst von seinem Umgang mit Quellen und anderen Auffassungen geprägt sind, wie von seiner Bereitschaft, gut begründet auch das vorzutragen, was der vorherrschenden Meinung widerspricht. Viele werden sich erst im Dauerkontakt mit ihm bewusst, wie sie eigentlich die Dinge sehen und wie wichtig es ist, ihre Sicht der Dinge ins öffentliche Gespräch einzubringen.

Darunter findet sich eine große Zahl von Frauen, denen er über Jahre in vielen persönlichen Gesprächen Mut gemacht hat, zu forschen und sich nicht zu verstecken oder minderwertig zu fühlen. Dass er sich dann auch intensiv für eine entsprechende Veröffentlichung in Zeitschriften und Büchern eingesetzt hat, tat ein Übriges.

Klaus Fiedler hat selbst viele Möglichkeiten zur Veröffentlichung geschaffen, indem er die Entstehung von Zeitschriften, Buchreihen und Verlagen angeregt hat. Immer auf der Suche nach Talenten, die forschen können, hat er nicht aufgegeben, wenn ihre Forschungsergebnisse nicht zu veröffentlichen waren. Er war sich bewusst, dass die Möglichkeit der sicheren Veröffentlichung eine wichtige Anregung und Motivation für den wissenschaftlichen Nachwuchs ist.“

Prof. Dr. Thomas Schirrmacher (Bonn), Dr. Christof Sauer (Pretoria)

Thomas Schirrmacher / Christof Sauer (Hg.): Mission verändert - Mission verändert sich / Mission transforms - Mission is Transformed. Nürnberg: VTR / Bonn: VKW, 2005. edition afem - mission academics, Bd. 16, Pb., 572 S. ISBN 3-933372-77-1 (VTR) / ISBN 3-932829-87-5 (VKW), 39,80 Euro (D), 41,00 Euro (A), 69,00 CHF.

 

Downloads:

  • Cover Front (Initiates file downloadjpg)
  • Cover komplett (Initiates file downloadjpg)
  • Inhaltsverzeichnis (Initiates file downloadpdf)

Dokumente

bq0010_01.pdf